You are currently viewing Trassenplanung in Meckelfeld und Glüsingen

Trassenplanung in Meckelfeld und Glüsingen

Der Plan der Bahn:

Meckelfeld, Glüsingen und Fleestedt: Auswirkungen der geplanten Neubaustrecke Hamburg – Hannover

Dieser Kommentar basiert auf die im November 2022 bekannt gewordenen Planungen der DB, leitet Folgerungen daraus ab, beansprucht jedoch keine Authentizität zur tatsächlichen Planung, wie sie inzwischen von der DB mit anderen Trassenvarianten an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) übergeben wurde.

Meckelfeld Marderstieg: Die ab Meckelfeld Höhe Grundschule viergleisig laufende Trasse schwenkt hier in Richtung Westen / Schaarackerweg aus der jetzigen Trasse aus. Hierdurch und durch die Trassenverbreiterung von zwei auf vier Gleise verringert sich der Abstand zur dortigen Wohnbebauung.

Trasse Meckelfeld – Glüsingen: Die hier von der DB geplanten ICE-Geschwindigkeiten sind wie folgt: Strecke Hamburg-Bremen bis 150 km/h, Neubaustrecke Hamburg-Hannover bis 200 km/h. Diese Geschwindigkeiten, die Trassenverbreiterung von zwei auf vier Gleise und die Streckenkreuzung in Glüsingen erfordern einen größeren Kurvenradius zwischen Meckelfeld und Glüsingen, als die vorhandene Trasse dies hergibt. Dies führt zur Verlegung dieses Streckenabschnitts um ca. 80 m in Richtung Schaarackerweg / Hitzenberg mit Vernichtung von wertvollem Grün- und Ackerland. Der dann außer Betrieb gehende Abschnitt der heutigen Trasse soll gemäß Planung rückgebaut werden.

Kreuzungsbauwerk Glüsingen: Über dem ca. 160 m langen und 20 m breiten Kreuzungsbauwerk wird das Richtungsgleis Bremen – Hamburg über die geplante Neubaustrecke Hamburg – Hannover geführt. Die bis zu 10 m auf unterschiedlicher Höhe laufenden Richtungsgleise erfordern längere Stützwände beidseits des Bauwerkes. Die Abmessungen des Bauwerkes und der Stützwände verringern die Abstände der Bahntrasse zu dortigen Wohngebäuden und einem landwirtschaftlichen Betrieb. Gemäß Planung wird der vorhandene Gewölbetunnel rückgebaut und durch einen neuen im Kreuzungsbauwerk liegenden Tunnel ersetzt.

Straßenbrücke Glüsinger Straße: Die geplante Neubaustrecke Hamburg – Hannover verlässt das Kreuzungsbauwerk Glüsingen auf dem Niveau der jetzigen Hamburg – Bremen-Trasse, die Glüsinger Straße verläuft gemäß Planung oberhalb der Neubaustrecke. Die Streckenführung bedingt einen bis zur Bahnbrücke Winsener Landstraße laufenden Trasseneinschnitt (Trogstrecke), der auf dem Feld zwischen dem Kreuzungsbauwerk und der Straßenbrücke Glüsinger Straße sein Maximum mit ca. 10 m Tiefe und 50 m Breite erreicht. Somit durchtrennt die Planung zwei der letzten größeren landwirtschaftliche Flächen Glüsingens, entzieht sie einer effizienten Bewirtschaftung, mindert die „grüne Lunge“ des Ortes und belastet die Bewohner mit zusätzlichem Bahnlärm rund um die Uhr.

Bahnbrücke Winsener Landstraße: Ca. 100 m nordöstlich der Bahnbrücke Winsener Landstraße ändert sich die geplante Trasse von einer Trogstrecke in eine Dammstrecke mit wenig Abstand zu dortigen Wohngebäuden. Auf der Bahnbrücke Winsener Landstraße verlaufen die Gleise auf einer Höhe von ca. 3 über dem jetzigen Straßenniveau. Dies bedingt die geplante Absenkung der Winsener Landstraße im Brückenbereich um ca. 4 m über eine Länge von insgesamt ca. 350 m in Richtung Fleestedt und Karoxbostel. Gemäß DB Planung ist die im Abstand von ca. 50 m zur Bahnbrücke liegenden Einmündung der Straße Lohe in die Winsener Landstraße, verursacht durch die Höhendifferenzen beider Straßen, nicht mehr vorhanden. Der Vermerk auf der DB-Planung: „Straßenplanung erfolgt im Zuge der weiteren Leistungsphasen“ lässt eine gewisse Ratlosigkeit der DB erkennen, die die Anlieger der Straße Lohe, sollte diese nicht ebenfalls auf Anschlussniveau abgesenkt werden, wohl teilen müssen, würde die DB-Planung realisiert. Selbst mit einer Absenkung würden hier Straßensteigungen von über 6% entstehen, die z. B. für Rollstuhlfahrer problematisch wären.

Trassenverlauf nach Karoxbostel: Die ab der Bahnbrücke Winsener Landstraße als Dammstrecke geplante Trasse nimmt in Richtung ihrer Überführung über das Autobahnkreuzung A1/A39 Höhe auf, dies geht einher mit einer zunehmenden Dammbreite bis 70 m direkt vor der A7/A39-Überquerung. Auch hier werden, wie in Glüsingen, Grün- und Ackerflächen zerschnitten, wertvolle Biotope vernichtet und natürliche Wasserzuläufe am Röhrenbach und in Richtung der Karoxbosteler Mühle unterbrochen. Zudem werden die Anlieger der Straße Kämpenstieg einer erheblichen Lärmbelästigung ausgesetzt.

Den Kämpenweg quert die Trasse mit einer Bahnbrücke, auf der die Schienen wie auch an der Bahnbrücke Winsener Straße auf einer Höhe von ca. 3 m über dem jetzigen Geländeniveau liegen, dies bedingt die Tieferlegung des Kämpenwegs um ca. 4 m im Brückenbereich. Für den Wirtschaftsweg „Die Wiesen“ sieht die DB-Planung keine Unterquerung der Trasse vor, wofür sich bei der Bewirtschaftung der umgebenden Felder Einschränkungen ergeben werden.

Fazit: Gemessen an den verheerenden Folgen der geplanten Neubaustrecke Hamburg – Hannover mit Zerstörung von Umwelt, Natur und Lebensraum bei nicht erkennbarem Nutzen gehört diese geradezu irrsinnig erscheinende Planung eingestellt und der Alpha-E-Konsens schnellstens realisiert. Die Bürgerinitiative Trassenalarm steht für Ausbau statt Neubau.